Kategorie: Bericht
Von: Christian Falk
Planspiel: Bombenfund in Diepersdorf
Altdorf (DB 3) – Im Rahmen der Fortbildung der Führungsgruppe des Landkreises Nürnberger Land fand am 13. März ein Planspiel im Gerätehaus Altdorf statt.
Ziel der Fortbildung war die Stabsübergabe in Form eines Planspiels. Anwesend waren neben den Führungsdienstgraden der Feuerwehr Nürnberger Land auch Vertreter des Rettungsdienstes, des THW Lauf und des Landratsamtes Nürnberger Land.
Das Einsatzszenario war ein Bombenfund bei Erdaushubarbeiten in Diepersdorf in der Vogelherdstraße. Das Übungsszenario hatten Kreisbrandinspektor Peter Schlerf, Kreisbrandmeister Wolfgang Dümmler und die Führungskräfte der FF Diepersdorf im Vorfeld gemeinsam ausgearbeitet.
Im Rahmen der Übung wurde eine Übungsleitung gestellt. Diese spielte die einzelnen Szenarien ein und führte in Funktion der Leitstelle Nürnberg auch die notwendigen Alarmierungen durch.
Im ersten Teil der Übung wurde durch die Einheiten der FF Diepersdorf und Leinburg die Einsatzstelle abgeriegelt und evakuiert. Ferner wurde eine erste Erkundung durchgeführt. Dies wurde natürlich sauber dokumentiert und in Form eines Schaubildes dargestellt. Auch ein Einsatztagebuch wurde parallel geführt. Mit Eintreffen der örtlichen Einsatzleitung (ÖEL) wurde die Einsatzstelle übernommen – in diesem Fall durch Kreisbrandinspektor Holger Herrmann. Unterstützt wurde dieser zweite Stab von diversen Führungsdienstgraden der Feuerwehr und des THWs. Ziel dieser ersten Übungseinheit war die Übergabe der Einsatzstelle von den örtlichen Einheiten an den nachrückenden Kreisbrandinspektor (ÖEL). Die Übergabe funktionierte sehr gut, da im Vorfeld eine gute Dokumentation geführt wurde.
Nach der Übergabe wurde durch die Übungsleitung ein weiteres Einsatzszenario eingespielt. Die Bombe war explodiert und beschädigte dadurch die angrenzend verlaufende Gasleitung. Im weiteren Verlauf führte dies zu einem Waldbrand. Der Stab um die Kreisbrandinspektoren Holger Herrmann und Bernd Haslinger sowie die Kreisbrandmeister Wolfgang Dümmler und Norbert Schlicht mussten die notwendigen Maßnahmen einleiten und diese in Form einer Einsatzdokumentation führen. Dabei galt es die einzelnen Bereiche in Einsatzabschnitte einzuteilen, Kräfte zu alarmieren, eine großräumige Evakuierung zu veranlassen, den Polizeihubschrauber anzufordern, eine Verletztensammelstelle einzurichten und einen Bereitstellungsraum zu definieren.
Im Laufe dieser Maßnahmen traf dann die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL) ein. Somit musste ein weiteres Mal die Übergabe trainiert werden. Während der Übergabe merkte man, dass die Einsatzmaßnahmen etwas verlangsamt wurden, was aufgrund der Komplexität des Einsatzablaufes und der Geschehnisse nur normal ist. Dafür war die Schlagkräftigkeit im Anschluss deutlich verbessert und die Übungsleitung hatte Mühe, weitere Szenarien einzuspielen und parallel entsprechend mit zu dokumentieren.
Im Fortlauf wurde die Beschädigung einer angrenzenden Produktionshalle angenommen. Dabei galt es knapp 300 Mitarbeiter zu evakuieren und ein Chemiefass wieder zu verschließen.
Zum Ende des Planspiels waren im Rahmen der Stabsübung über 30 Feuerwehren, 4 THW Ortsverbände, mehrere Einheiten des Rettungsdienstes, die Polizei, das Bombenräumkommando, die Energieversorger und drei Hunderettungsstaffeln eingesetzt. Es wurden knapp 600 Personen evakuiert und entsprechend betreut. All diese Zahlen verdeutlichen, dass eine hervorragende Kommunikation und Dokumentation im Ernstfall notwendig ist, um entsprechende Hilfe schnell und adäquat leisten zu können.
Eine Extremsituation wie bei den großen Überflutungen in Vohburg a.d. Donau oder aber auch die Flutkatastrophe an der Elbe / Oder wäre ohne entsprechende Führung nicht zu bewältigen gewesen. Dafür gab es viel Lob für die damals beteiligten Organisationen, was aber nur in Form von solchen Planspielen geübt und somit ein hohes Niveau gehalten werden kann.
Nach knapp zwei Stunden wurde das Planspiel beendet und eine entsprechende Abschlussbesprechung durch KBI Holger Herrmann abgehalten. So wurde herausgearbeitet, was man bei der Übergabe, bei der Dokumentation und der Kommunikation der einzelnen Stabsmitglieder verbessern kann. Rundum eine gelungene Übung, welche durchaus öfter abgehalten werden kann. Sicherlich ist es auch Aufgabe der Kommandanten innerhalb ihrer Wehren die entsprechende Dokumentation voranzutreiben und solche Stabsübungen im kleinen Kreise abzuhalten.