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< Kurzlehrgang Absturzsicherung
28.08.10 13:23 Alter: 14 Jahr(e)
Kategorie: Einsatz
Von: Christian Falk

EINSATZ: Rauch aus Heuhaufen

Diepersdorf – Am Samstagmorgen wurden die Kameraden der Feuerwehr Diepersdorf mit der Wärmebildkamera zu einer Hilfeleistung gerufen.


Ein Landwirt hatte vor geraumer Zeit sein Heu eingefahren und in einer Scheune eingelagert. Wie es die Vorschrift zur Auflage macht, hat er den Heuhaufen regelmäßig mit einem Temperaturprüfgerät gemessen. Am Morgen stellte der Landwirt dann fest, dass die Temperatur angestiegen war. Schob man die obere Schicht des Heus zur Seite, so stellte man leichten Rauch fest.

 

Um sicher zu gehen, dass sich nichts entzünden kann, informierte er telefonisch den Kommandanten der Feuerwehr Diepersdorf. Die Kameraden rückten mit der Wärmebildkamera aus. Erste Analysen mit der Wärmebildkamera ergaben erhöhte Temperaturen, welche bei etwa 25 – 30°C lagen. Einige Kameraden schoben dann zusammen mit dem Landwirt die obere Schicht des Heus zur Seite. Erneute Aufnahmen mit der Wärmebildkamera zeigten dann schon Werte um die 40°C an. Kritisch wäre eine Wärmeentwicklung um die 60°C – diese Temperatur hätte zur Folge, dass das Heu aus der Scheune verbracht werden müsste.

 

Der Landwirt hatte bereits im Vorfeld richtig gehandelt und eine Belüftung unter dem Heuhaufen platziert. Diese wirkte bereits einer schlimmeren Erhitzung entgegen. Zusätzlich brachten die Kameraden der Feuerwehr Diepersdorf nun noch den Tempestlüfter zum Einsatz. Nachdem man diesen etwa 15 Minuten im Einsatz hatte, konnte mit der Wärmebildkamera bereits eine erhebliche Abkühlung gemessen werden.

Man entschied sich nochmals etwas Heu auseinander zu ziehen und nochmals den Lüfter zum Einsatz zu bringen. Nachdem dieser Versuch abgeschlossen war, stellte man Temperaturen zwischen 17 und 20°C fest – dies entsprach in etwa der Umgebungstemperatur.

 

Parallel hatte man Eisenstäbe in den Heuhaufen gesteckt. Diese wurden ebenfalls mehrmals nach entsprechender Zeitdauer wieder herausgezogen und die Temperatur abgemessen. Auch hier stellte man am Ende keine beunruhigenden Temperaturen mehr fest.

 

Man teilte dem Landwirt mit, dass er bitte selbstständig weiter beobachten sollte. Am Abend erfolgte nochmals eine Messung mit der Wärmebildkamera. Diese Messung ergab keine extreme Erhöhung der Temperatur.

 

Der Einsatz endete nach knapp 2 Stunden um 11:30 Uhr.

 

WISSENSWERTES: Wie kommt es zu solchen Phänomenen?

 

Wird frisches Heu eingebracht und weist noch eine Feuchte auf, die im Gleichgewicht mit der im Heustock vorhandenen Luft zu einer relativen Luftfeuchtigkeit von mehr als 85 % führt, so findet Biologische Aktivität von Pilzen und bei noch höheren Feuchtegehalten auch von Bakterien sowie je nach Alter des Heus Atmung noch lebender Graszellen statt. Bei diesen Prozessen wird Energie in Form von Wärme freigesetzt, die zu einem Anstieg der Temperatur innerhalb des Heustockstocks führt. Bei 40-50 °C stirbt die bis dahin dominante mesophile Mikroflora ab und thermophile Bakterien und Pilze beginnen sich zu vermehren. Nun können - ausreichend Wasser- und Luftzufuhr vorausgesetzt - ähnlich einer thermophilen Kompostierung sehr hohe Stoffwechselraten erzielt werden, was die Temperatur auf 60-70 °C treibt.

Vorbeugung und Bekämpfung

Zur Vorbeugung der Heuselbstentzündung in Heustöcken dienen in erster Linie Heubelüftungen.

Besteht der Verdacht, dass eine Heuselbstentzündung eintreten könnte, werden so genannte Heusonden eingesetzt, die die Temperatur im Inneren des Heustocks messen. Diese sollte unter 50°C liegen. Wird diese Grenze überschritten, ist eine noch strengere Kontrolle durchzuführen. Spätestens bei einer Temperatur von 70°C muss die Feuerwehr alarmiert werden.

Die Feuerwehr bestimmt die Temperaturen des Heus an verschiedenen Stellen und versucht so, Hitzeherde zu lokalisieren und die Wärmeverteilung im Heustock zu erkunden. Ist die Temperatur zu hoch, so wird der Heustock abgetragen. Dabei wird äußerst vorsichtig vorgegangen, da der Kontakt des Hitzeherdes mit Luftsauerstoff zu einer sofortigen Entzündung führen kann. Das Heu kann nötigenfalls mit Wasser gekühlt werden, das jedoch nur im Sprühstrahl verwendet werden darf, um unnötige Luftbewegung zu vermeiden.
Eine moderne Alternative zu dieser Methode ist der Einsatz eines Heuwehr-Gebläsekühlgerätes, welches das Abtragen des Heustocks überflüssig macht, jedoch sehr zeitintensiv ist.

Kommt es zur Selbstentzündung eines Heustockes, so breitet sich der Brand in der Regel so schnell aus, dass oft nur noch Schadensbegrenzung durchgeführt werden kann. Deshalb ist es nötig, die Feuerwehr frühzeitig hinzuzuziehen.

(Auszug aus Wikipedia.org)