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< EINSATZ: ausgesperrte Eltern
29.03.11 22:54 Alter: 13 Jahr(e)
Kategorie: Bericht, Löschzug 1, Betriebsfeuerwehr
Von: Christian Falk

Löschzug 1: Einsatzübung Havarie

Diepersdorf – Am Montag, den 28.03.2011 übte der Löschzug 1 den Ernstfall in Sachen Havarie eines Chemiebehälters.


Aufbauend auf die theoretische Ausbildung rund um gefährliche Stoffe und Güter im Monat Februar wurde das Themengebiet nun in der Praxis geübt. Als Einsatzszenario wurde die Havarie eines IBC Behälters (=Intermediate Bulk Container werden für Transport und Lagerung flüssiger und rieselfähiger Stoffe verwendet)auf dem Betriebsgelände der Bolta Werke GmbH angenommen. Zusammen mit der Betriebsfeuerwehr übte man den Ernstfall. Dabei stand der geordnete Einsatzablauf und die Einhaltung der einsatztaktischen Regeln im Vordergrund. Auch sollte das Zusammenspiel zwischen Betriebsfeuerwehr, Fachleuten der Bolta Werke und der Feuerwehr Diepersdorf getestet werden.

 

Durch den Störfallbeauftragten der Firma wurde um 18:50Uhr eine Alarmmeldung an die Betriebsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Diepersdorf ausgelöst. Beim Eintreffen des Löschzugs waren bereits erste Helfer der Betriebsfeuerwehr vor Ort die sich als Einweiser positionierten. Ein weiterer Teil der Kollegen hatte bereits eine Evakuierung und erste Absperrmaßnahmen vorgenommen. Während der Erkundung durch den stellvertretenden Kommandanten der Betriebsfeuerwehr zusammen mit dem Gruppenführer des LF 16/12 sperrte die restliche Besatzung den Unfallort großräumig ab. Eine Sammelstelle wurde gemäß Einsatzplan eingerichtet, wobei die Beachtung der Windrichtung eine erhebliche Rolle spielte.

 

Nach Abschluss der ersten Erkundung konnte die austretende Flüssigkeit (Wasser eingefärbt mit Lebensmittelfarben) trotz Befragung von Arbeitern der Firma nicht klar definiert werden. Daher wurde ein Atemschutztrupp unter schwerem Atemschutz zur Erkundung eingesetzt. Die Atemschutzüberwachung wurde parallel installiert und ein Rettungstrupp bereitgestellt.

 

Nachdem die Absperr- und Evakuierungsmaßnahmen abgeschlossen waren, teilte der Einsatzleiter die Einsatzstelle in vier Abschnitte ein: Einsatzabschnitt (EA 1) befand sich in dem unmittelbaren Gefahrenbereich, der von dem Atemschutztrupp erkundet wurde. Für EA 2 war die Betriebsfeuerwehr verantwortlich. Die Aufgabe bestand darin, die angrenzenden Kanalschieber zu schließen, so dass keine Flüssigkeit in Richtung Kläranlage fließen konnte. Ferner wurde diesem EA die Aufnahme an der Verletztensammelstelle übertragen. EA 3 wurde von der Besatzung des LF 16/12 vorgenommen. Mittels der bei Bolta Werke vorrätigen Notfallkisten (Abdichtmaterial und Abbindetücher für Chemikalien) wurden die Gullis verschlossen und eine Dekontaminationsstelle mit Wasser aufgebaut. Dies galt als vorbereitende Maßnahme für die „nachalarmierte“ Feuerwehr Altdorf mit dem Gerätewagen Gefahrgut (GWG). EA 4 lag in der Zuständigkeit der Besatzung des LF 10/6: es wurde ein dreiteiliger Löschaufbau zum möglichen Niederschlagen von Dämpfen vorgenommen, der Überdruckbelüfter zum Belüften von nahe gelegenen Kellerräumen aufgebaut und die Beleuchtung der Einsatzstelle hergestellt. Ein Mitglied der Betriebsfeuerwehr organisierte ebenfalls eine Chemiestabpumpe und einen leeren IBC Behälter, damit entsprechende Equipments für die nachrückenden Kräfte in Chemikalienschutzanzügen bereits vorhanden waren.

 

Nachdem die Aufgaben verteilt waren, konnten diese zügig umgesetzt werden und somit alle Maßnahmen eines beschränkten Erstangriffs vorgenommen werden.

 

Anhand der UN Nummer 3287 (giftiger anorganischer Stoff;N.A.G.) stellte sich rasch heraus, dass die weiteren Möglichkeiten einer Verschließung oder Umfüllaktion nicht durch die Einsatzkräfte der Betriebsfeuerwehr und der Feuerwehr Diepersdorf durchführbar war, da Chemikalienschutzanzüge benötigt wurden. Die Abfrage über die Gefahren, Bergung und erste Maßnahmen erfolgt über die Ermittlung eines speziellen Apps eines Smart Phones, diese hätte alternativ auch über die Leitstelle Nürnberg erfragt werden können. So musste auf die „nachalarmierten“ Kräfte gewartet werden. So nahm der Atemschutztrupp noch die austretende Flüssigkeit auf und begab sich dann aus dem Gefahrenbereich.

 

Mit dem „Eintreffen der nachalarmierten Spezialkräfte“ endete dann auch die Einsatzübung.

 

Die Geschäftsleitung der Bolta Werke lud die Kameraden / -in noch zu einem Imbiss in die Bolta Kantine ein. In der Kantine gab es dann auch noch eine Übungsnachbesprechung. Die Übung zeigte sehr gut die Möglichkeiten der anwesenden Einsatzkräfte auf, verdeutlichte aber auch, dass es entscheidend ist, wie die vorbereitenden Maßnahmen getroffen werden. Dies wird im Ernstfall auch über den Erfolg eines Einsatzes entscheiden.